Advent, Advent ...
Auch in der Kuriosithek wird’s jetzt feierlich, denn für diese Woche hab ich mir das Wörtchen ausgesucht, das gerade im letzten Monat des Jahres seine Glanzzeit feiert.
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Am kommenden Sonntag, dem letzten Advent vor Weihnachten, darf endlich auch die vierte Kerze mitflackern, wenn auch nicht wirklich lange, denn am Freitag ist schon Heiligabend.
Doch was bedeutet eigentlich „Advent“, abgesehen von Tannenkränzen, Sonntagen und Kerzen?
Diese Frage hat mich schon vor Jahren umgetrieben und natürlich teile ich wieder gern, was ich herausgefunden hab.
Advent - die Ankunft
Seit etwa dem 4. Jahrhundert bezeichnet „Adventus“ die Zeit vor Weihnachten, womit ursprünglich eine Buß- und Fastenzeit zur Vorbereitung auf die Geburt Christi, also die erste Ankunft, gemeint war, die vom Martinstag, dem 11. November bis zum 6. Januar andauerte, denn an diesem Tag wurde damals die Erscheinung des Herrn gefeiert.
Im 5. – 6. Jahrhundert wurde die Adventszeit Teil des kirchlichen Kalenders, in dem alle wichtigen Tage festgelegt waren.
Das mittelhochdeutsche Wort „advent“ ist eine Entlehnung aus dem Lateinischen und entstammt dem bereits erwähnten „adventus“, das so viel wie „Ankunft“ bedeutete.
„Adventus“ ist wiederum eine Übersetzung des griechischen Wortes „epipháneia“, das für „Erscheinung“ stand. Im Großen und Ganzen verstand man darunter einfach eine besonders feierliche Ankunft, z. B. eines Würdenträgers, eines Herrschers oder auch einer Gottheit im Tempel – was damals durchaus öfter vorgekommen sein soll.
Seit dem frühen Mittelalter hat sich das Wort „Advent“ nicht großartig verändert und ist heute in vielen mitteleuropäischen Sprachen zu finden. In einigen Sprachen, z. B. im Englischen, wird es auch außerhalb christlicher Kontexte genutzt, sodass es mit der Zeit vielleicht sogar zu seiner ursprünglichen Bedeutung zurückfinden könnte.
Der Adventskranz - eine neuzeitliche Erfindung
Was unseren geliebten Adventskranz angeht: Der wurde 1839 von Johann Hinrich Wichern in Norddeutschland erfunden.
Der Erzieher und Theologe nahm sich zu Beginn des Industriezeitalters einigen Straßenkindern an und zog mit ihnen in ein altes Bauernhaus, das sogenannte Rauhe Haus.
Immer, wenn die Adventszeit begann, fragten die Kinder, wie lange sie denn noch auf Weihnachten warten mussten. So baute er aus einem alten Wagenrad einen Kranz mit vier großen weißen und 20 kleineren roten Kerzen.
An jedem Tag der Adventszeit entzündete er eine Kerze, an den Wochentagen die kleinen roten und an den Sonntagen die großen weißen, sodass die Kinder immer wussten, wie viele Tage noch bis Weihnachten übrig blieben.
So, ob mit Adventskranz oder nicht, ich hoffe, du genießt die letzten Tage des Jahres und hast Gelegenheit, es dir bei Kerzenschein gemütlich zu machen, bevor es im neuen Jahr wieder ans Durchstarten geht.
Habt es schön!