Kuriosithek – das Wörtchen der Woche lautet: Firlefanz

Weiße Schrift und Schreibfeder-Icon auf schwarzem Hintergrund: Kuriosithek - Firlefanz | Klopfecke - Texte mit Geist


Tanz mit mir den Firlefanz!

Ein neues Wörtchen der Woche steht bereit – und hat eine schöne Geschichte mitgebracht.

Na, was ist denn da für ein lustiger Sprachschnipsel vorbeigetanzt? Er kitzelt so schön auf den Sprechwerkzeugen. Man muss ihn sich nur mal im Mund zergehen lassen: Firrrlefanzzz

Herrlich! Das macht sich doch bestimmt gut in meiner Kuriosithek, dacht ich, und hab’s gleich eingesammelt.

Trotz seiner munteren Lautung macht die Bedeutung des Wörtchens heute nicht mehr viel her. Allenfalls überflüssigen Kram, Gedöns, Plunder in Regalen, Texten und Gedanken sowie Unsinn, Quatsch und Dummheiten darf der Firlefanz dieser Tage noch bezeichnen.

„Gib bloß nicht wieder dein ganzes Geld für Firlefanz aus!“

„Diesen Firlefanz kannst du alleine machen!“

Selten steht das Wörtchen noch für den Urheber des Unfugs. „Du Firlefanz, du!“ hört man heute nicht mehr oft.

Dabei war der Firlefanz mal ein richtiger Springinsfeld.

Vom Tanz zum Tand

Im Mittelalter benannte das mittelhochdeutsche Wort „firlifanz“ nämlich einen fröhlichen, lustigen Tanz, bei dem viel gesprungen und gehüpft wurde. Das kam so, weil das französische Wort „virelai“ für Ringellied als „Firlei“ und „Firlifei“ ins Mittelhochdeutsche übernommen wurde. Da sich dann noch der „vanz“ dazugesellte, der allein auch für Schalk und Schelm stand, bezeichnete der Firlefanz bald auch den albernen, komischen Menschen mit Flausen im Kopf.

Bei Luther ist der Firlefanzer schließlich „einer, der mit Worten umherträumet.“ Aber die Kirchenleute hatten es auch nicht so mit dem Tanzen, Springen und Freuen.

Durch die klangliche Ähnlichkeit zu den Wörtern „fanzen“, „alfanzen“ und „fenzen“ wurde unser heutiges Wörtchen gern mit diesen in einen Topf geworfen und bekam eine gehörige Portion ihrer Bedeutung (Kindereien, Possen treiben, Quatsch machen) aufgehalst. Die Bewertung besagter Possen gab’s kurz darauf mit dazu – sie galten als überflüssig und verzichtbar.

So bezeichnet der Firlefanz heute Albernes und Überflüssiges.

Der Sprachwandel bekommt halt nicht jedem Wörtchen gut.

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