Lasst uns frohlocken
So, genug ausgeruht. Eh man sich’s versieht, ist das Jahr schon wieder voll in Gang, und so öffnen sich (nach einer ausgedehnten und wirklich wohltuenden Winterpause) auch die Tore der Kuriosithek wieder, um ein neues ungewöhnliches Wörtchen einzulassen und ausgiebig zu betrachten.
Damit du dich darüber genauso freust wie die Klopfgeister und ich, haben wir uns als erstes Wort des Jahres ein besonders enthusiastisches ausgesucht.
Denn wer frohlockt, der jubelt, jauchzt, bricht in Freude aus. Vielleicht feiert er auch nur seine Zufriedenheit. Oder er triumphiert über einen Gegner und bringt seine Schadenfreude lebhaft zum Ausdruck.
Letzteres ist hier natürlich nicht der Fall …
Hüpfen, springen freuen - frohlocken
Das entzückende Verb stammt, wie so viele schöne Wörtchen, die wir schon betrachtet haben, aus dem Mittelalter. Die Schreibweise ist zwar mit der Zeit gegangen, die Bedeutung des mittelhochdeutschen Ausdrucks „vrolocken“ hat sich aber nicht großartig verändert.
Damals wurde das Wort aus dem Adjektiv „vro“ für „froh“ und dem Verb „locken“ zusammengesetzt, das sich aus dem mittelhochdeutschen Wort „lecken“ entwickelte. Zuerst wurde es zu „löcken“, dann zu „locken“.
Hier waren aber weder Zungen noch gewellte Haare im Spiel und es wurde auch nichts angelockt. „Lecken“ oder „löcken“ bedeutete zur damaligen Zeit „mit den Füßen ausschlagen“, „hüpfen“ oder „springen“.
Frohlocken heißt also: Vor Freude springen.
Das Wörtchen hielt übrigens auch in die englische Sprache Einzug. Hier heißt es heute: to frolick. Das hat sich eine bekannte Hundefuttermarke offensichtlich zunutze gemacht.
So, das war’s erst mal wieder. Ich hoffe, du bist gut ins Jahr gestartet und hast die eine oder andere Gelegenheit zu frohlocken.
Für mich hat es auch einen religiösen Beigeschmack. Die Engel frohlocken und wir sollten das auch zu Weihnachten tun, wenn ich mich recht an ein Weihnachtslied erinnere. Aber ich schätze, anordnen kann man das wohl nicht.
„Los, nun frohlockt endlich!“, wäre auch eine seltsame Anordnung. 😉
Ich denke, das darf schon aus einem selbst kommen …