Kuriosithek – das Wörtchen der Woche lautet: fürbass

Weiße Schrift und Schreibfeder-Icon auf schwarzem Hintergrund: Kuriosithek - fürbass | Klopfecke - Texte mit Geist


Fürbass in die Welt hinein

Heute habe ich mal ein wirklich ungebräuchliches Wortschätzchen für euch ausgegraben, das nichtsdestoweniger interessant ist, verrät es doch ein kleines Geheimnis über unseren heutigen Sprachgebrauch, das zumindest in meinem Köpfchen ein Licht aufgehen ließ.

„Fürbass“ heißt unser heutiges Wörtchen, ein Adjektiv, das nur noch wenige kennen, da es allerhöchstens noch in scherzhafter Weise gebraucht wird, wenn man besonders archaisch klingen möchte: „Frohen Mutes stapfen wir fürbass!“; „Fürbass wird ihr Ehre zuteilwerden.“ – klingt schon ziemlich komisch, oder?

Fürbass steht für „weiter“ oder „vorwärts“, sowohl im räumlichen als auch im zeitlichen Sinne, und war im 16. Und 17. Jahrhundert recht verbreitet.

Weiter - vorwärts - fürbass

Das Wörtchen setzt sich aus den Morphemen „für“ und „bass“ zusammen. „Für“ bedeutete im Mittelhochdeutschen „vor“ oder „voran“. Das Gedicht „Gefunden“ aus der Feder eines gewissen Herrn von Goethe beginnt noch mit den Worten: „Ich ging im Walde so für mich hin […]“

„Bass“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „sehr“, „gründlich“, „tüchtig“. Die Redewendung „Da bin ich aber bass erstaunt“ lässt bei einigen vielleicht noch ein Glöckchen klingeln.

Was genau ist daran jetzt so spannend? Das verrate ich euch jetzt:
Habt ihr euch schon mal gefragt, warum Komparativ und Superlativ von „schnell“ ähnlich lauten, nämlich „schneller“ und „am schnellsten“, die Steigerungsformen von „gut“ aber als „besser“ und „am besten“ daherkommen?

Das liegt daran, dass sie ursprünglich die Steigerungsformen von „bass“ waren. „Bass“ wurde mit der Zeit aber durch „gut“ verdrängt und kam aus der Mode, das Wörtchen „gut“ hat die übrig gebliebenen Formen dann einfach übernommen.

Machtwechsel im Lexikon! So aufregend geht es manchmal in der Sprachgeschichte zu!

Und, hab ich zu viel versprochen?

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