Kuriosithek – das Wörtchen der Woche lautet: geschmeidig

Weiße Schrift und Schreibfeder-Icon auf schwarzem Hintergrund: Oben steht in Druckschrift "Kuriosithek". Unten steht in Schreibschrift "geschmeidig". Dazwischen sind eine Flamenco-Tänzerin und eine Katze im Comic-Stil abgebildet | Klopfecke - Texte mit Geist


Ein Wörtchen mit geschmeidigem Bedeutungsumfang

Diesmal haben die Klopfgeister und ich dir einen geschmeidigen Neuzugang für unsere Kuriosithek mitgebracht.

Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. 😉

Dieses Adjektiv bringt ein interessantes Bedeutungsspektrum mit – von dem zum Glück auch heute noch, wenn auch nicht allzu oft, Gebrauch gemacht wird.

Viele Dinge können geschmeidig sein.
Lederwaren sind weich und geschmeidig, bevor sie hart und brüchig werden.

Vermengt man alle Zutaten auf die richtige Weise, entsteht ein geschmeidiger Kuchenteig. 

Obendrein können wir uns heutzutage allerhand Mittelchen auf die Visage und diverse andere Stellen streichen, um die Haut geschmeidig zu halten. (Ob das nun klappt, sei mal dahingestellt …)

Dazu gibt es Wesen von geschmeidiger Gestalt, die mit ihren geschmeidigen Gliedern in geschmeidigen Bewegungen dahinschreiten. Tänzer zum Beispiel. Oder Katzen. 

Unsere felinen Zeitgenossen können wohl mit Recht als geschmeidig bezeichnet werden.

Wird hingegen einem Diplomaten oder Politiker eine geschmeidige Persönlichkeit zugesprochen, ist damit eher eine schlangenhafte Wendigkeit gemeint, die es ihm erlaubt, um alle Schwierigkeiten herumzugleiten und noch das kleinste Schlupfloch für sich auszunutzen.

Sein Ursprung: Die mittelalterliche Handwerkskunst

Für ein so elastisches Adjektiv bringt unser heutiges Wörtchen eine erstaunlich lange Wurzel mit, die bis ins Mittelalter zurückreicht. 

„Geschmeidig“ ist nämlich eine Ableitung von „Geschmeide“, womit allerdings erst seit dem 18. Jahrhundert die feinen Arbeiten des Goldschmieds gemeint sind. 

Der mittelhochdeutsche Begriff „gesmide“, der vom althochdeutschen Wort „smida“ für „Metall“ abstammt, bezeichnete ursprünglich alle Arten von Schmiedearbeiten, und das waren hauptsächlich Waffen, Rüstungen und Werkzeuge. 

Für Schmuckstücke aus Metall gab es den klangvollen Begriff „gismidazierida“, was „geschmiedeter Zierrat“ bedeutete.

 Dementsprechend bedeutete „gesmidec“ eben schlicht „leicht zu bearbeiten“, „einfach zu schmieden“, „gestaltbar“ oder „biegsam“. 

Heute sind davon nur noch die letzten beiden Bedeutungsteile übrig. Dafür sind mit der Zeit ein paar Neue dazugekommen, vor allem als das Adjektiv zunehmend verwendet wurde, um Personen zu beschreiben (siehe: geschmeidige Gestalt).

In diesem Sinne: Bleib beweglich und elastisch, aber lass dich nicht so einfach bearbeiten. 

Und vor allem: Hab einen geschmeidigen Tag!

Schreibe einen Kommentar