Kuriosithek – das Wörtchen der Woche lautet: hanebüchen

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Wie abwegig das klingt - geradezu hanebüchen

„Das ist ja unerhört, kann ja gar nicht sein, was für ein himmelschreiender Unfug!“ In diesen Bedeutungsgefilden ist das Wörtchen „hanebüchen“ heute zu finden. Unerhörtheiten, Unerträglichkeiten und Unglaublichkeiten werden gern als hanebüchen bezeichnet. Man trifft das Wort auch oft in der Gesellschaft von Unsinn, wodurch dann der hanebüchene Unsinn entsteht. Mit anderen Worten: Es passt hervorragend in die Kuriosithek.

Als mir das Wörtchen neulich auffiel, war ich neugierig, wie gebräuchlich es heutzutage eigentlich ist, denn wirklich oft läuft es mir nicht über den Weg. Entsprechend überrascht war ich doch, herauszufinden, dass seine Verwendung seit den 1950er Jahren stetig zugenommen ist. Ein Aussterben ist in nächster Zeit also nicht zu befürchten und das ist schon mal eine gute Nachricht.

Aber dieses Wörtchen ist auch ganz schön anpassungsfähig und hat im Laufe seiner Existenz eine interessante Entwicklung durchgemacht.

Vom soliden Holz zum unglaublichen Unsinn

Das Adjektiv „hanebüchen“ stammt vom mittelhochdeutschen Wort „hagenbüechin“ ab, welches eigentlich nur „aus dem Holz der Hagebuche gemacht“ bedeutete. Bis ins 18. Jahrhundert wurde der Ausdruck „hagebüchen“ vor allem genutzt, um einen bestimmten Menschenschlag zu beschreiben.

Wenn ein Kerl besonders derb, steif, starr und knorrig war, dann war ein hagebüchener Kerl, wie aus dem schwer zu bearbeitenden Holz der Hagebuche geschnitzt. In einem Teil Hessens gab es sogar eine gewisse Art von Gulden, die weniger Wert waren als die üblichen Gulden und „hagebüchene Gulden“ genannt wurden.

Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurde die Hagebuche zur Hainbuche und das Wort hagebüchen zu hambüchen und hanebüchen. Seine Bedeutung wandelte sich von „derb“, „massiv“, „schroff“ hin zu „abwegig“, „unglaubhaft“ und „empörend“.
Und so kennt man das Wörtchen noch heute.

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