Kuriosithek – das Wörtchen der Woche lautet: Labsal

Weiße Schrift und Schreibfeder-Icon auf schwarzem Hintergrund: Kuriosithek - Labsal | Klopfecke - Texte mit Geist


Labsal: Eine Wohltat für Leib und Seele

Heute werden die Türen der Kuriosithek weit aufgestoßen und das Refugium mit allen Wörtchen und Klopfgeistern ordentlich durchgelüftet. Dazu werden heißer Tee und belegte Brötchen auf den Tisch gestellt. Dann dauert es nicht mehr lang, bis Labsal einkehrt.

Denn es geht doch nichts über ein schönes Wörtchen, das erquickt, erfrischt und dem Leibeswohl zugutekommt.

Labsal stammt von dem ebenso schönen alten Wort „laben“ ab, das im 9. Jahrhundert vom lateinischen „lavare“ (baden, sich waschen) abgeleitet wurde. Das Suffix -sal ist ein typischer Ableitungspartikel, dem wir schon einige nette Substantive verdanken, z. B. Rinnsal, Trübsal oder Scheusal.

Weil man sich nach dem Waschen oder Baden so wunderbar frisch und lebendig fühlte, erweiterte sich auch die Bedeutung entsprechend.

Ein Wörtchen, das ins Vergessen gerät

Als dann im 14. Jahrhundert die Pest ausbrach und man kühlem wie warmem Nass nicht mehr über den Weg traute, weil dies nach damaliger Lehrmeinung die Seuche in den Körper brachte, mussten Speis und Trank als Labsal herhalten. 

Mit der Zeit wurden immer mehr Dinge, die den Menschen belebten und stärkten, als Labsal bezeichnet.

Schlaf konnte ein Labsal sein, ebenso wie das Verweilen an einem kühlen, schattigen Plätzchen oder das Zusammensein mit geschätzten Menschen, die man gerne um sich hat.

Auch die Linderung belastender Zustände und Beschwerden wurde als Labsal empfunden.

Für den Schriftsteller Karl Zuchardt waren sogar Trost und das freie Laufenlassen der Gefühle ein wahres Labsal.

Leider ist das hübsche Wörtchen aus dem heutigen Sprachgebrauch nahezu verschwunden. Ein guter Grund, es wieder öfter zu verwenden. 

Oder sehnst du dich nicht hin und wieder nach einem kleinen Labsal?

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