Seht das Menetekel und seid gewarnt
Keine Sorge, liebe Freunde der lustig klingenden Sprachschätzchen, der Kuriosithek steht natürlich keine Tragödie bevor, doch gibt es dieser Tage genug Menetekel, um dieses Wörtchen aus den verstaubten Tiefen vergangener Konventionen auszugraben und es wieder unter ein paar Sätze zu mischen.
Das Menetekel steht für ein Warnzeichen, ein böses Omen, ein Anzeichen drohender Gefahr oder bösen Unheils.
Der vielerorts steigende Wasserspiegel, die immer früher beginnenden Blütezeiten vieler Frühlingsblumen sowie schwindende Gletscher und Strände sind z. B. Anzeichen der Erderwärmung und damit Menetekel eines kippenden Klimas.
Höchstwahrscheinlich ist das Wörtchen durch eine Bibelübersetzung in die deutsche Sprache gelangt. Im Buch Daniel wird erzählt, wie Belšazar, der König von Babylon, der sich bei seinem prunkvollen Festmahl ziemlich aufpustete und über die Stränge schlug, plötzlich eine geheimnisvolle, von Geisterhand gepinselte Inschrift an seiner Palastmauer fand, die sein nahes Ende prophezeite.
Ein Sinnbild für drohendes Unheil
Die ersten Worte des aramäischen Texts, menē menē teqēl, bedeuten so viel wie: „gezählt, gewogen“ (und für zu leicht befunden) und wurden schließlich zum Sinnbild Unheil verkündender Botschaften.
Ja, so ist das. Manche Wörtchen dürfen eben nur lustig klingen, müssen sich dafür aber mit einer ziemlich beladenen Bedeutung abplagen. Gerade das macht sie so interessant, sodass meine Aufmerksamkeit immer gern ein wenig länger hängen bleibt. 😉
Als erklärte Freundin amüsanter Bestandteile der deutschen Sprache freue ich mich natürlich nicht nur über ein Wiedersehen mit selten gewordenen, fast vergessenen Wörter, die in vergangenen Zeiten modern waren, sondern auch über kuriose Wörter der Gegenwart.
Falls dir mal ein Wörtchen vor die Nase läuft, über das du gerne mehr wissen möchtest, scheu dich nicht, es in der Kuriosithek vorbeizuschicken. ^^