Kuriosithek – das Wörtchen der Woche lautet: mondän

Weiße Schrift und Schreibfeder-Icon auf schwarzem Hintergrund: Kuriosithek - mondän | Klopfecke - Texte mit Geist


Verraucht, verrucht, - mondän

Es gibt Wörter, denen so ein gewisser Hauch des Vergangenen anhaftet, eine Erinnerung an gestrige Zeiten. Sie bringen nostalgische Stimmung in die Kuriosithek. Das mag ich. Die Klopfgeister und ich stehen nun mal auf Retro.

„Mondän“ ist so ein Vintage-Wort. Es lässt einen an die Goldenen Zwanziger denken, als Figuren in Charleston-Klamotten in eleganten Salons hockten und Absinth schlürften, während dicke, von diversen Rauchwaren erzeugte Schwaden träge in der Luft hingen.

Gar nicht so viel früher, etwa Ende des 19. Jahrhunderts, wurde das französische Wörtchen „mondain“ in der deutschen Sprache heimisch. Damals hing ihm noch eine Spur des Verruchten an, denn „la mondaine“ war zu dieser Zeit auch eine euphemistische Bezeichnung für horizontale Gewerbetreibende.

Ein Wörtchen von Welt

„Mondain“ stammt ursprünglich von „mundus“ ab, dem lateinischen Wort für Welt oder Weltall, und fungierte mit seiner Bedeutung „weltlich“ als Gegenbegriff zu „geistlich“. Als es zu Beginn des 20. Jahrhunderts schließlich seine deutsche Schreibweise erhielt und einen Umlaut verpasst bekam, wurde es auch wieder in diesem Sinne verwendet und steht seitdem für „weltmännisch“, „weltgewandt“ oder „von Welt“.

Extravagante, nicht selten betuchte Personen, die gern die Vorzüge des Diesseits genießen, sind mit „mondän“ treffend beschrieben. Aber auch die elegante Kleidung der Weltbürger sowie die exklusiven Salons und Kurorte, an denen sie sich aufhalten, können als mondän bezeichnet werden.

Allerdings verliert das Wörtchen zunehmend an Relevanz, denn modernere Konkurrenten wie „fashionable“, „angesagt“ oder „trendy“ laufen ihm zunehmend den Rang ab.

Wer weiß, vielleicht denken wir in ferner Zukunft einmal nostalgisch an die alten Zeiten zurück, als angesagt Influencer noch Trends gesetzt haben …

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