Kuriosithek – das Wörtchen der Woche lautet: Sanguiniker

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Der Sanguiniker und die alte Säftelehre

Eine wahre Frohnatur ist er, der Sanguiniker, und bringt richtig Leben in die Kuriosithek. Meine Klopfgeister haben ihre Freude an diesem übermütigen Wörtchen.

Der Ausdruck „Sanguiniker“ stammt vom lateinischen Wort „sanguinicus“ ab, das wiederum aus dem Begriff „sanguis“ (Blut) hervorgegangen ist. Es bezeichnet einen Menschen mit lebhaftem Temperament, viel Fantasie und einem Hang zum Optimismus. 

Sanguiniker gelten aber auch als flatterhaft und unbeständig. Und sie übertreiben es gern mit dem Feiern, schlagen hin und wieder über die Stränge und machen daher selten einen verlässlichen Eindruck .

Der Sanguiniker ist ein Überbleibsel aus der mittelalterlichen Säftelehre, der – ähnlich wie seine Konterparts, der Choleriker, der Melancholiker und der Phlegmatiker, – bis in die heutige Zeit überlebt hat.

Damals glaubte man, die verschiedenen Temperamente entstünden aus einem Ungleichgewicht der vier Säfte Blut (sanguis), Galle (chole), schwarze Galle (mélaina chole) und Schleim (phlégma). Entsprechend wurden die verschiedenen Persönlichkeitstypen ihren Säften gemäß bezeichnet.

leichtblütiger Optimismus

Während der Choleriker und der Melancholiker in der heutigen Sprache noch vergleichsweise häufig genutzt werden, geht der Gebrauch des Sanguinikers immer mehr zurück. 

Sieht so aus, als ob wir in nicht allzu ferner Zukunft ganz auf ihn verzichten werden. Der träge Phlegmatiker zeigt ebenfalls erste Symptome des Verschwindens.

Das aus dem Sanguiniker entsprungene Adjektiv „leichtblütig“ hat’s bereits nahezu dahingerafft.

Also noch ein Wort, das ich dringend öfter verwenden muss, denn ich finde, Sanguiniker ist mindestens ein genauso schöner Ausdruck wie Choleriker oder Melancholiker. Und hat dazu einen wesentlich sympathischeren Charakter in der Bedeutung.

Da hat er doch noch eine Chance verdient. Oder was meinst du?!

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