Kuriosithek – das Wörtchen der Woche lautet: Mumpitz

Weiße Schrift und Schreibfeder-Icon auf schwarzem Hintergrund: Oben steht "Kuriosithek". Unten steht "Mumpitz". Dazwischen ist ein lustiges türkisfarbenes Monster mit Partyhut und Fähnchen im Comic-Stil abgebildet. | Klopfecke - Texte mit Geist


Was für ein Mumpitz!

Wie du ja schon mitgekriegt habt, laufen mir beim Texten und Recherchieren öfters seltsame, ulkige Wörter über den Weg, die mir in die Synapsen hüpfen und dann da hocken und flüstern: „Na, willst du deinen Fokus wiederhaben, ja? Dann wirst du meiner Etymologie wohl auf den Grund gehen müssen!“ Neugierig wie ich bin, kann ich’s natürlich nicht lassen.

Hier teile ich mit dir, was ich so finde – so hast du auch gleich was davon. 😉

Heute haben meine Klopfgeister den Mumpitz in die Klopfecke gelockt. Wahrscheinlich fühlten sie sich wegen der semantischen Überschneidung zu ihm hingezogen.

Mumpitz steht heute gemeinhin für Schwachsinn, Unsinn und Unsinniges, ist also eine abwertende Bezeichnung für Aussagen und Behauptungen, die für unglaubwürdig befunden werden.

Wenn also mal wieder so ein Hurra-Guru um die Ecke grinst und einen Erfolgs-Kurs anpreist, der unweigerlich 6-stelligen Monatseinkünfte zur Folge hat, lässt sich getrost antworten: „Was für ein Mumpitz!“

Es tanzt ein Bi-Ba-Butzemann ...

Ursprünglich bedeutet Mumpitz aber etwas ganz anderes. Im 17. Jahrhundert verbarg sich hinter der Bezeichnung nämlich ein Schreckgespenst, ein vermummter Butzemann, mit dem man Kinder und einfache Gemüter das Gruseln lehrte.

Auch die eine oder andere Vogelscheuche wurde gerne Mumpitz genannt. Stammväter des Wörtchens sind der veraltete Mummelputz und der weniger bekannte Mombotz, beide gebildet aus Wörtern für „vermummen“ und „Butz“ für Butzemann.

Zum Glück hat auch der Butzemann mit zunehmendem Alter einen Großteil seines Schreckens eingebüßt. Wenn der Bi-Ba-Butzemann durchs Kinderzimmer tanzt, ist in der Regel nicht mit dem Erscheinen allzu böser Geister zu rechnen.

In der Berliner Börse des 19. Jahrhunderts schaffte es der Mumpitz immerhin noch, als Synonym für grausige Gerüchte und schreckliche Behauptungen herhalten zu dürfen, verharmloste jedoch mit der Zeit unaufhaltsam zum bloßen Unsinn.

Ein auf amüsante Weise inkompetenter Zauberer aus der Sesamstraße namens „der große Mumpitz“ bringt das recht nett zum Ausdruck.

So, wieder was total Nützliches gelernt! 😊

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Kay

    Leider gibt es heutzutage immer noch viel zu viel Mumpitz.. Aber find ich toll

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