Warum SEO-Tools wie Yoast und Rank Math nicht Meister deiner Texte sind

SEO-Tools und deine Texte | Klopfecke - Texte mit Geist


Vor einiger Zeit hat mir eine liebe Kollegin, die wunderbar 
schreibt, frustriert erzählt, dass sie mehrere Stunden damit zugebracht hat, ihre Texte zurechtzustutzen, um von Yoast ein grünes Smiley und damit ein „Gut gemacht“! zu kriegen. Am Ende hat ihr selbst nicht mehr gefallen, was da geschrieben stand.

Das hat mich traurig gemacht und meine Buchstabensuppe etwas überlaufen lassen. Deshalb möchte ich an dieser Stelle mit einigen Missverständnissen und falschen Erwartungen aufräumen, die im Zusammenhang mit unseren geschätzten SEO-Tools offenbar immer wieder aufkommen.

SEO-Tools wie Yoast und Rank Math - nützlich, aber nicht allmächtig

Yoast SEO ist nach wie vor eines der beliebtesten Plug-ins zur Suchmaschinenoptimierung von WordPress Websites. Der jüngere Mitspieler Rank Math SEO ist dem alten Hasen inzwischen aber dicht auf den Fersen. 

Kein Wunder, denn bereits in der kostenlosen Version bieten beide Tools viele Funktionen, die dabei helfen, das Ranking der eigenen Website bei Google & Co. zu verbessern. Damit machen sie uns EinzelunternehmerInnen und SolopreneurInnen das Leben leichter – wenn wir sie nicht überwerten. Denn so nützlich sie auch sind, bleiben Yoast SEO, Rankmath und auch alle anderen SEO-Plug-ins und -Addons doch nur Tools, also Helferlein.

Insbesondere, wenn es um deine Texte geht, rate ich daher dringend davon ab, minutiös alles zu befolgen, was diese Plug-ins so von sich geben. Denn ein Helferlein sollte niemals Herr und Meister deiner Texte sein.

Das bist und bleibst nämlich du!

Wie Yoast-SEO und Rank Math deiner WordPress-Website nützen können

Möchtest du deinen Content nicht nur deinen Lesern sondern auch den Suchmaschinen schmackhaft machen, ist Yoast SEO durchaus eine gute Wahl. Ich selbst habe das Plug-in für meine kleine Business-Website längere Zeit im Einsatz gehabt und bin recht zufrieden damit gewesen.
Inzwischen nutze ich RankMath, da es schlanker ist und noch ein paar Funktionen mehr bietet. Wenn du eines der Tools installiert und richtig eingestellt hast, kann es dir gute Dienste leisten:

Dazu geben dir die Tools einige Hinweise zur Lesbarkeit deiner Texte, z.B.:

  • ob dein Text übersichtlich genug gestaltet ist,
  • ob du ausreichend Absätze gemacht und mit Zwischenüberschriften versehen hast.

Yoast SEO bewertet zusätzlich noch die durchschnittliche Wort- und Satzlänge, die Anzahl der Füllwörter und Passivsätze. Aus all dem errechnet es dann den Lesbarkeits-Index deines Texts. Aber darüber lass ich mich später noch aus.

Wie die SEO-Hinweise von Yoast SEO und Rank Math betrachtet werden dürfen

Leider beobachte ich immer wieder, wie sich engagierte, mitunter sogar sehr versierte, textschaffende Leute von den Hinweisen, die Yoast, Rankmath & Co. ausspucken, verunsichern lassen und dann lieber auf das Tool hören anstatt auf ihr Gefühl. Weil die lieben Helferlein den Eindruck vermittelt, sie wüssten, wo’s langgeht.

Aber das stimmt so nicht!

Das Fokus Keyword ist kein Ranking-Faktor

„Liebes Google, hier ist mein Fokus-Keyword. Das habe ich hier ins Feld getippt. Jetzt weißt du Bescheid und kannst mich dazu entsprechend platzieren.“ Wenn’s doch nur so einfach wäre. Aber leider, leider funktioniert das Ganze so nicht. 

Zu welchen Keywords du wie gut rankst, ermitteln Google & Co. allein durch ihre eigenen Algorithmen. Was du in das entsprechende Tool auf deiner Website einträgst, ist dabei irrelevant.

 

Versteh mich nicht falsch: Ich rate auf jeden Fall dazu, eine sorgfältige Keyword-Recherche durchzuführen und deinen Text entsprechend zu optimieren, wenn du damit eine gute Platzierung in den Suchergebnissen erzielen möchtest. Und damit meine ich: Einen sinnvoll aufgebauten, übersichtlich gestalteten, für deine Zielgruppe gut verständlichen und vor allem nützlichen Text zum entsprechenden Thema zu schreiben, der deinen Lesern gefällt. Denn was den Lesern gefällt, finden auch die Suchmaschinen gut. 

Ob du in das Feld „Fokus-Keyphrase“ bei Yoast bzw. „Fokus-Schlüsselwort“ bei Rank Math nun aber „Dumdidum“, „Bananenparade“ oder deine ausgeklügelte Longtail-Keyphrase hineinschreibst,
interessiert unsere lieben Datenkraken wirklich nicht die Bohne.

Das Fokus-Keyword muss nicht in genau dieser Schreibweise in Titel, Text und Überschriften vorkommen

Da dein Keyword das Thema deines Texts widerspiegelt, ist es zwar ratsam, es auch in genau dieser Form mindestens im Titel und in den Meta-Tags zu verwenden. Aber nur, wenn dabei auch etwas Vernünftiges rauskommt. Denn du schreibst für deine Leser, nicht für die Suchmaschinen – und erst recht nicht für irgendein SEO-Tool!

Angenommen, dein Keyword lautet „Tarotkarten legen Anfänger“. Das trägst du auch bei Yoast als Fokus-Keyphrase ein. Als Titel verwendest du „Tarotkarten legen FÜR Anfänger – meine Tipps für dich“. Bei Yoast bekommst du dafür nur ein oranges Lämpchen und den Hinweis:

Meldung von Yoast: Keyphrase in Überschrift

Bitte lass dich nicht dazu verführen, nun stattdessen
„Tarotkarten legen Anfänger – meine Tipps für dich“ als Titel zu nehmen, nur
damit das Yoast-Lämpchen grün wird. Das klingt nicht schön und wird deinen
Leser mit Sicherheit nicht so gut gefallen wie der erste Titel.

Da Suchmaschinen den Titel in der Regel immer zuerst untersuchen, hat es zwar einen Vorteil, das Keyword möglichst genau und möglichst weit vorn dort zu platzieren, aber nur einen kleinen.
Mittlerweile ranken manche Texte sogar zu Keywords, die überhaupt nicht im Titel, im Text oder an anderen bestimmten Stellen vorkommen, denn Google verfügt inzwischen über effiziente Möglichkeiten, Synonyme zu erkennen und einzuordnen.

Nun geht’s an den Text. Du beginnst mit dem Satz:

„Heute möchte ich dir ein System vorstellen, mit dem du auch als Anfänger in kurzer Zeit Tarotkarten richtig legst und erfolgreich deutest.“

Und was sagt Yoast dazu? Wahrscheinlich Folgendes: 

Meldung von Yoast: Keyphrase in der Einleitung

Dabei steht die Keyphrase sehr wohl im ersten Satz. Nur kleben nicht alle Bestandteile in ursprünglicher Reihenfolge aneinander und das Verb ist flektiert worden.
Deine Leser verstehen trotzdem, worum es bei dir geht, und Google auch – schlau genug ist’s inzwischen. Nur Yoast eben nicht.

Die Keyword-Dichte entspricht einem veralteten SEO-Verständnis

So, nun hast du deinen Text fertig geschrieben, alles schön formatiert und sämtliche Bilder und Videos, die dazugehören eingefügt. Großartig! – Wenn dieses SEO-Tool bloß nicht schon wieder was zu meckern hätte.

Meldung von Yoast: Keyphrasedichte

Die gute Nachricht: Diese Handlungsempfehlung kannst du getrost ignorieren. Denn Dinge wie „Keyphrasendichte“, auch „Keyworddichte“ oder „Keyword Density“ genannt, stammen aus einer Zeit, als das gewählte Keyword noch möglichst genau in einer bestimmten, von der Textlänge abhängigen Häufigkeit vorkommen musste, damit der Text zu dem Keyword rankt.
Diese Zeiten sind zum Glück vorbei.

Heutzutage werden Texte, in denen bestimmte Wörter oder Wortkombinationen unnatürlich oft im Text auftauchen, von Google & Co sogar als Spam abgestempelt und entsprechend schlechter bewertet oder gar nicht in den Suchergebnissen gezeigt.

Wenn du einen informativen, hilfreichen Artikel zum Thema „Tarotkarten legen für Anfänger“ schreibt, verwendest du ganz von selbst immer mal wieder einzelne Bestandteile deines Keywords, wie “Tarotkarten“, „Kartenlegen“ und „Anfänger“ oder passende Synonyme. Google erkennt das inzwischen. Und Google erkennt auch Synonyme. Yoast nicht – obwohl es das behauptet.

Also: Konzentriere dich nicht nur auf deine Keyphrase, sondern auf dein Thema und deine Leser. Dann gibt’s auch Pluspunkte bei den Suchmaschinen.

Dein Text muss nicht mindestens 300 Wörter umfassen

Bei Yoast könnte nun stehen:

Meldung von Yoast: Textlänge

Rank Math möchte sogar noch mehr haben:

Meldung von Rank Math: Textlänge

Ich sage (und damit stehe ich nicht alleine da): Tu das bitte nicht!

Ja, statistisch gesehen erhalten längere Beiträge bessere Plätze in den Suchergebnissen als kürzere.
Das liegt aber nicht an der Anzahl der Wörter sondern am Nutzen des Inhalts.

Wenn du zu deinem Thema alles gesagt hast, was es zu sagen gibt, aber nur auf 249 Wörter kommst, ist das völlig in Ordnung. Und wenn dein Beitrag nur 50 Wörter enthält, weil die meisten Informationen über anschauliche Bilder oder ein erklärendes Video vermittelt werden, ist trotzdem alles gut.

Du tust dir, deinem Text und deinen Lesern keinen Gefallen, indem du noch 51 oder sogar 351 Wörter an den Buchstaben herbeizerrst und deinen Text künstlich aufpustest, nur um diese „magische Grenze“ zu erreichen, die das Tool in seinem Code gespeichert hat.

Die Readability-Bewertung von Yoast SEO

Neben der Suchmaschinenoptimierung bewertet Yoast auch die Lesbarkeit deiner Texte und unterbreitet dir entsprechende Handlungsvorschläge. Du findest sie unter dem Reiter „Readablility“ in der Yoast-Box unter deinem Text.

Das Tool nutzt dafür den sogenannten „Flesch-Reading-Ease“. Anhand einer Formel werden die durchschnittliche Anzahl der Wörter pro Satz und die durchschnittliche Anzahl der Silben pro Wort ermittelt und in ein bestimmtes Verhältnis gesetzt.

Dabei kommt dann ein Wert zwischen 0 und 100 heraus, der Auskunft über die Lesbarkeit des begutachteten Texts gibt. 

Hier siehst du, wie die Abstufungen der Skala in etwa eingeschätzt werden können:

Höhe des Index Schwierigkeits-grad Mögliche Leser Textmedium (Beispiel)
91 – 100
besonders leicht
Erstklässler:innen
Bilderbücher oder -Hefte mit einfachen, kurzen Sätzen / Comics
81 - 90
sehr leicht
Fünftklässler:innen
einfache Werbeslogans
71 - 80
leicht
Personen ab 12 Jahre
einfache Werbeprospekte und -broschüren
61 - 70
relativ leicht
Personen ab 14 Jahre
einfache Werbebriefe
51 - 60
durchschnittlich
Personen ab 16 Jahre
Boulevardzeitung
41 - 50
etwas schwieriger
Personen ab ca. 18 Jahre
Zeitung
31 – 40
schwieriger
Personen mit Berufsschulabschluss
Nachrichtenmagazin
21 – 30
schwer
Personen mit Abitur
anspruchsvolle Zeitung
11 – 20
sehr schwer
Personen im gehobenen öffentlichen Dienst
Allgemeine Geschäftsbedingungen, Gesetze und Verordnungen
0 - 10
besonders schwer
Personen mit Hochschulabschluss
komplexe Fachtexte, wissenschaftliche Abhandlungen

Für Online-Texte gilt ein Flesch-Reading-Ease von 60 – 70 gemeinhin als erstrebenswert. Texte, die einen Wert von 60 oder mehr erreichen, werden von Yoast somit für gut befunden und mit einem grünen Punkt belohnt. Bei einem geringeren Wert sagt das Tool, es gebe Verbesserungsbedarf.

Sind mehr als 25 % der Sätze in deinem Text länger als 20 Wörter, gibt’s von Yoast einen entsprechenden Hinweis:

Meldung von Yoast: Satzlänge

Das wirkt sich auch auf den Flesch-Reading-Ease aus:

Meldung von Yoast: Lesefreundlichkeit

Was ist davon nun zu halten?

Sätze mit 20 Wörtern sind noch gut lesbar, Sätze mit 21 Wörtern aber nicht mehr? Leuchtet nicht so richtig ein, oder? Dasselbe gilt für die Länge der Wörter. Klar, niemand kämpft sich gern mit ellenlangen Schachtelsätzen oder Wortungetümen wie dem berühmten „Donaudampfschifffahrtsgesellschaftskapitän“ ab.
Doch wenn wir daraus einen „Kapitän von der Dampfschifffahrtsgesellschaft an der Donau“ machen, haben wir gleich sechs Wörter mehr … Oh nein, oh nein!

Du siehst: Das Tool setzt hier eine sehr starre Schablone für die Bewertung an. Hinzu kommt, dass dieser mathematisch ermittelter Wert nichts darüber aussagt, wie gut deine Texte tatsächlich verstanden werden oder ob sie bei deiner Zielgruppe gut ankommen.

Verständlichkeit ist ein subjektiver Faktor, der nicht allein von der Wort- und Satzlänge abhängt. Auch Texte mit kurzen Sätzen und einfachen Wörtern können sich dem Verständnis verschließen, wenn sie zusammenhanglos und verworren daherkommen oder entscheidende Zusatzinformationen missen lassen.

Die wichtigste Frage lautet auch hier:

Wer soll deine Texte lesen, verstehen und gut finden?

 

  • Fünftklässler:innen?
  • Zwölfjährige?
  • oder deine Zielgruppe?

Wenn dein Text eine breite Zielgruppe ansprechen soll und du möchtest, dass die Textbotschaft von möglichst vielen Leuten schnell und einfach erfasst werden kann, mag es sinnvoll sein, einen hohen Flesch-Reading-Ease anzustreben. Schließlich soll auch Heiner Ticketknecht nach seinen acht Stunden Dienst am Serviceschalter noch mitkriegen, wo er „Blumenzwiebeln günstig online kaufen“ kann.

Richtet sich dein Text hingegen an eine bestimmte Zielgruppe, die einen gewissen Anspruch verträgt oder sogar erwartet, würde ich an deiner Stelle lieber einen echten Menschen aus besagter Zielgruppe um Feedback fragen.

  • Sind die Inhalte gut erfassbar?
  • Wird die Botschaft klar transportiert?
  • Erzielt der Text die gewünschte Wirkung?

Denn darüber kann dir ein Index leider keine Auskunft geben.

Ein Hinweis zu barrierefreien Texten:

Möchtest du eine barrierefreien Text veröffentlichen und sicherstellen, dass der Inhalt auch von Menschen mit Lern- und Leseschwäche oder Nicht-Muttersprachlern gut erfasst werden kann, empfehle ich dir, eine:n Expert:in für Leichte oder Einfache Sprache hinzuzuziehen.

Denn hier sind zahlreiche Details und Besonderheiten zu beachten, die nicht allein durch das Befolgen der Hinweise eines Plugins abgedeckt werden können.

Wie relevant ist nun die Lesbarkeitsbewertung von Yoast SEO?

Ob der Flesch Index ein direkter Ranking-Faktor für Google ist, kann nicht genau gesagt werden, denn Google hat das nicht offiziell bestätigt. Aus SEO-Analysen weiß man aber inzwischen, dass Seiten mit einem Flesch-Index von 30 – 70 insgesamt besser ranken. Mit anderen Worten: Alles, was nicht zu schwierig oder zu platt ist, darf reinkommen. 

Absätze und Zwischenüberschriften

Die Hinweise zur Absatzlänge und zur Verteilung von Zwischenüberschriften finde ich ganz nützlich, um die Übersichtlichkeit der Gestaltung im Auge zu behalten. Der Rest – naja.

Passive Sätze

Aktiv formulierte Sätze sind leichter zu erfassen als passive Sätze, das ist richtig. Passive Formulierungen haben aber ihre Berechtigung und werden von vielen Menschen in ihrem alltäglichen Sprachgebrauch genutzt. Fang also bitte nicht an, deine Sätze umzuformulieren, weil ein Tool meint, die Anzahl der Passivsätze sei zu hoch.
Zu hoch für wen?

Aufeinanderfolgende Sätze

Die Angaben zu „Aufeinanderfolgenden Sätzen“ sind oft widersprüchlich. Hier hat mir das Tool schon einige Male erzählt, meine Text enthalte aufeinanderfolgende Sätze, die mit demselben Wort beginnen. Die konnte ich aber partout nicht finden. Hinzu kommt: Es kann stilistisch durchaus beabsichtigt sein, Sätze mit demselben Wort zu beginnen, beispielsweise in Aussage-Aufzählungen.

Bindewörter

Was die sogenannten „Bindewörter“ angeht:
Jeder halbwegs sprachbegabte Mensch verwendet beim Schreiben von Texten ganz automatisch Konjunktionen, Präpositionen, Adverbien und andere Wörter, die den Text strukturieren.
Dass der Text bei der Zielgruppe besser ankommt oder die Seite besser rankt, wenn mindestens 30 % der Sätze solche „Bindewörter“ enthalten oder damit beginnen, halte ich allerdings für ein Gerücht.
Auch hier haben wir es wieder mit einer steifen Schablone zu tun.

Fazit:

Zur Orientierung und auch zur Unterstützung können SEO-Plugins wie Yoast SEO und Rank Math ganz nützlich sein. Allzu viel Bedeutung würde ich ihnen aber nicht beimessen.
Welchen Nutzen und welche Relevanz dein Text für deine Zielgruppe hat, können die rudimentären Algorithmen, die hier am Werk sind, nicht beurteilen, ebenso wenig wie den Textgenuss.

Die wenigsten Texte, die auf Websites, Blogs und Online-Plattformen erscheinen, wollen bloß Informationen transportieren. Gerade im Marketing dürfen Texte auch unterhalten, begeistern, inspirieren und Geschichten erzählen und entwickeln Dynamiken, die nicht in die rigiden Raster von Yoast, Rank Math und Co. passen.

Lass dich also nicht von den Hinweisen und Empfehlungen der Tools aus der Ruhe bringen oder zu Umformulierungen verleiten, die sich für dich nicht gut anfühlen. Es müssen nicht alle Lämpchen und Felder auf grün stehen, damit dein Text ein guter und nützlicher (SEO-)Text ist. Umgekehrt machen lauter grüne Ampeln allein auch keinen wertvollen Text.

Bist du dir doch unsicher, ob dein Text in jeder Hinsicht gelungen ist, hol dir lieber Feedback von echten Lesern. Denn die möchtest du schließlich mit deinen Schreibstücken erreichen.

Wie bewertest du die Nützlichkeit der genannten Tools? Hast du vielleicht noch etwas anzumerken oder zu ergänzen? Ich freu mich, wenn du mir einen Kommentar dalässt. 😃

Dieser Beitrag hat 17 Kommentare

  1. Martin

    Da ich durch die Google Suche auf deinen Blog Artikel gestoßen bin, kann der Inhalt wohl nur der Wahrheit entsprechen. Nein im Ernst, was ich mir schon oft gedacht habe, hast du hier bestätigt. Danke dafür 😉

    1. Dorit Flor

      Sehr gerne, Martin. Freut mich, wenn ich dir mit meinem Artikel weiterhelfen und etwas mehr Gewissheit geben konnte. 🙂

  2. Tine

    Liebe Dorit,
    auch mir hat Dein Beitrag aus dem Herzen gesprochen! Ich bin hier gelandet, weil mein Yoast weder interne noch externe Verlinkungen zu erkennen scheint und mir außerdem zu lange Sätze bescheinigt, obwohl ich diese beim eigenen Wörter zählen nicht finden kann…
    Dein Artikel hilft auf jeden Fall, das Thema insgesamt etwas lockerer zu sehen. Nachdem ich auch ewig der grünen Ampel hinterhergejagt bin, begnüge ich mich mittlerweile damit, die gröbsten Dinge zu checken und mit der orangen Ampel zu leben. Ich bin auch davon überzeugt, dass meine Zielgruppe nicht mit dem Sprachniveau von 13-15jährigen angesprochen werden möchte. Also ganz vielen Dank!

    1. Dorit Flor

      Vielen Dank für deine wertschätzende Rückmeldung, liebe Tine. 💜
      Ja, das ist eine gute Einstellung. Ich gehe auch davon aus, dass gerade deine Zielgruppe ein gewisses Niveau erwartet und zu schätzen weiß. Freut mich, dass mein Beitrag dir geholfen hat, etwas entspannter mit Yoast umzugehen. 🙂

  3. Hessi

    Wenn man beim Lesen des Inhaltsverzeichnisses bereits ein Schleudertrauma vom Nicken bekommt …

    Man neigt tatsächlich dazu sich zu verbiegen, nur weil da was gelb eingefärbt ist, statt grün.
    Einer meiner meistgesehenen Artikel ist „zu kurz“. Viel zu kurz. Aber korrekt: Es dauerte ewig, bis Google merkte, dass er genau die Information enthält, die die Leute suchen.

    Wenn es nach Rank Math ginge, müsste ich die relevante Information in einer Textwüste verstecken. Anfangs habe ich tatsächlich Texte mit Füllwörtern versehen, wenn der Text knapp zu kurz war. Du hast aber recht: Man schreibt die Texte für Menschen und nicht für Algorithmen.

    Aber warum bin ich hier? Weil die kostenlose Version von Rank Math keine Fokus-Schlüsselworte mehr speichert und ich danach suchte.

    Jetzt frage ich mich, ob ich noch weiter SEO-Tools verwenden sollte, denn wenn es den Entwicklern gefällt, werden können sie Beschränkungen einbauen, wie sie möchten. Hat man genügend Zeit in die Pflege des Tools und das Verbiegen der eigenen Texte investiert, zahlen einige sicher auch einen höheren Preis.

    Ja, das Ampelsystem triggert hart. Das erinnert an die roten Benachrichtigungen an den App-Symbolen. Bevor der Verstand einsetzt, hat man schon darauf geklickt.

    Ich bin am überlegen, den ganzen SEO-Quatsch einfach aufzugeben, das ist eine Pseudo-Wissenschaft, ein Schlangenöl. Es gaukelt ein gutes Ranking bei den Suchmaschinen vor, wie ein Virenscanner Windowsusern Sicherheit vorgaukelt.

    Wenn jeder seine Site perfekt SEO-optimieren würde, wäre der Effekt gleich null. Man benutzt es, um sich einen Vorteil gegenüber anderen zu verschaffen.

    Zudem sind mir alle SEO-Coaches zuwider. Eine ganz schmierige Klientel mit dem unseriösen Auftreten eines „Bitcoin-Experten“ oder Versicherungsvertreters, der einem eine Kapitallebensversicherung aufschwatzen will. Hier sollten schon alle Alarmsirenen angehen.

    Solange bei Google informationsfreie Artikel, die von schlechter KI geschrieben wurden, oder automatisch übersetzte, fast ebenso inhaltsleere, aufgeblähte Beiträge unter den Top-3-Suchergebnissen auftauchen, nur weil sie SEO-optimiert sind, stimmt doch an dem ganzen Konzept vorn und hinten nichts.

    Viele Grüße
    Michael

    1. Dorit Flor

      Vielen Dank für dein Lob und das Teilen deiner Gedanken, lieber Michael.
      Für einige Aufgaben sind die Helferlein schon ganz nützlich – zum Beispiel, um Meta-Title und –Description anzulegen. Ohne Tool ist’s ziemlich umständlich. Und macht man’s nicht, pflückt sich Google einfach irgendeinen Textbaustein aus dem Artikel, was auch nicht so vorteilhaft ist.

      Dass SEO Quatsch oder Augenwischerei ist, unterschreibe ich nicht – wenn man Suchmaschinenoptimierung als Leseroptimierung begreift und nicht als Yoast-Opimierung oder Rankmath-Optimierung. Und auch nicht als Knebelherrschaft eines allmächtigen Algorithmus, sondern als Dienst an den Leser:innen, die sich über ansprechend aufbereitete, abwechslungsreiche Texte freuen und am Smartphone keinen Augenkrebs durch Textmonolithen in Mikroschrift riskieren müssen.

      In diesem Zusammenhang finde ich den Begriff „Human SEO“ der lieben Jane von Klee sehr treffend – eine der durchaus nicht wenigen seriösen, kompetenten SEO-Berater:innen und Coaches, die ich inzwischen kenne – die ihr Handwerk (und nicht nur ihr Fachgebiet) verstehen und es auch verständlich und nutzbringend vermitteln können.

      Viele Grüße zurück

      1. Jane von Klee

        Danke für Dein Lob, liebe Dorit! Ich habe es gerade zufällig über mein SEO-Tool entdeckt und freue mich sehr darüber. 🙂 Die schmierigen Typen, die Michael anspricht, kenne ich leider auch. Sie tauchen gerne mal auf meinen Kanälen auf, um zu mansplainen. Aber zum Glück hat sich in den vergangenen Jahren auch eine breite Basis von zuverlässigen SEO-Berater:innen entwickelt, die den Leuten nicht nur das Geld aus der Tasche ziehen.

  4. Celine Tüyeni

    Liebe Dorit,

    danke dir für diese Klarstellung. Ich bin sehr beruhigt, dass Google intelligenter ist als Yoast und Rank Math (und finde umgekehrt sehr schade, dass die beiden Tools speziell auf Deutsch, wie ich finde, gewaltig hinterher hinken). Noch ein Punkt, der mir speziell bei Rank Math auffällt: Es erkennt auch Umlaute in URLs nicht und ebenso wenig Worte mit und ohne Bindestrichen. Davon darf man sich echt nicht narrisch machen lassen (wie wir das in Wien sagen würden 😉 ).
    Alles Liebe!
    Celine

    1. Dorit Flor

      Da geb ich dir so was von recht, liebe Celine: Auf keinen Fall narrisch machen lassen! (was für ein entzückendes Wörtchen. 😍)
      In Sachen deutsche Sprache und Flexibilität haben die lieben Helferlein einigen Nachholbedarf. 😉
      Geistreiche Grüße

  5. Anna Lange

    Liebe Dorit,
    ein grandioser Artikel zum Thema SEO, den ich gerne auf meinen Plattformen teilen werde. Ich finde Yoast & Rank Math super zur Orientierung. Du hast in deinem Blogbeitrag super verständlich erklärt, warum es nicht entscheidend ist, dass die Yoast-Ampel auf biegen und brechen Grün anzeigt. Am Ende schreiben wir die Texte ja für Menschen und ob das Zuspruch findet, kann das Plugin definitiv nicht bewerten.
    Liebe Grüße,
    Anna

    1. Dorit Flor

      Freut mich ungemein, dass dir der Artikel gefällt, liebe Anna, und er nun noch mehr Menschen erreichen darf. 😃
      Ja, ich finde die Tools auch praktisch und möchte sie nicht missen, denn sie nehmen einem einiges ab.
      Doch für die Textbewertung setzen sie eben eine Schema-F-Schablone an. Wir schreiben aber für Menschen, ganz genau.
      Und Menschen funktionieren nicht alle nach Schema F. 😉
      Liebe Grüße zurück

  6. Susanne Schäffer

    Danke für die Aufklärung. Das hätte ich gerne am Anfang gewusst. Texte verbiegen ist ja heute noch in. Z.b. wenn in einem Text 20x Kommunikation vorkommt, dann empfinde ich das als langweilig

    1. Dorit Flor

      Sehr gerne, liebe Susanne.
      Ja, solche textlichen Schreckgespenster begegnen mir leider auch immer noch.
      Und wenn Texte ihre Leser vergraulen oder weg-langweilen gibt’s eben auch von Google keine Pluspunkte.
      Hoffen wir, dass diese Unart bald aus der Mode kommt. 😉

  7. Andrea Kuschan

    Liebe Dorit,

    danke für diesen tollen Beitrag. Als Neuling im Bloggen will ich ja alles möglichst richtig machen. Und das SEO wichtig ist habe ich recht schnell erfahren .
    Also fix Yoast SEO installiert. Und damit fing der Kampf um die grüne Ampel.
    Bloß gut, das es Menschen wie dich gibt, die mich darauf hinweisen, dass man nicht alle Hinweise blind umsetzen sollte.

    Dazu hast du deinen Beitrag so schön locker geschrieben, dass mir das Lesen an sich viel Freude bereitet hat.

    Ich freu mich auf meinen nächsten Beitrag. Dann werde ich an deine Worte denken.

    Liebe Grüße
    Andrea

    1. Dorit Flor

      Ich danke dir für dein wertschätzendes Feedback, liebe Andrea.

      Viele Leute, die mit dem Thema SEO noch nicht ganz so eng verbandelt sind, lassen sich von den Hinweisen und Forderungen der Tools unter Druck setzen, obwohl das gar nicht sein muss.
      Wenn du zukünftig weniger Grüne-Lämpchen-Stress (und dafür vielleicht sogar mehr Schreibfreude) hast, hab ich mit meinem Artikel erreicht, was ich wollte – und bin glücklich. 😊
      Liebe Grüße auch an dich!

  8. Birte

    Liebe Dorit,
    du hast den Text fertig, den du neulich in der Blognacht erwähnt hast. Ich finde ihn super! Danke! Er rückt den Kopf zurecht und hilft, den guten Mittelweg zu finden zwischen SEO-Ignoranz und Yoast-Stress 😉
    Liebe Grüße,
    Birte

    1. Dorit Flor

      Danke für das schöne Feedback, liebe Birte! 😃
      So hab ich mir das gedacht und gewünscht.
      Und es klappt anscheinend – Hurra! 😊

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